Wildpflanzen-Wurzel-Pastillen
© MelBjo Productions

Wildpflanzen-Wurzel-Pastillen selbstgemacht

In Naturkulinarik, Rezepte, Sammelarbeit von Melitta Maradi

Eine Annäherung an den Geschmack Bitter – für Bitter-Anfänger. Gut für die Verdauung und gut für die Zähne.

Bei der blossen Erwähnung des Wortes Bitter steht vielen der Ekel ins Gesicht geschrieben. Für mich zwar nachvollziehbar, aber bedauerlich. Auch ohne wissenschaftliche Beweise war für mich immer klar, dass Bitter dem Körper gut tut. Inzwischen gibt es dazu Forschungsergebnisse, die Erstaunliches zu Tage bringen. Bitter ist nicht nur – wie bisher angenommen – gut für den Verdauungstrakt, sondern für den gesamten Organismus. Es gibt so gut wie in jedem Organsystem Rezeptoren für Bitterstoffe. Selbst in der Haut. Bitterstoffe beleben den Stoffwechsel der Haut und regenerieren den Stoffwechsel.

Soviel zur Wissenschaft. Süss mögen alle, deshalb habe ich für euch eine bittersüsse Kombination ausgewählt: Einen Süssstoff aromatisiert mit getrockneten und gemahlenen Wurzeln von Wildpflanzen. Die Mischung ist mir nicht auf Anhieb gelungen. Zuerst habe ich zu viel Baldrianwurzeln verwendet und die Pastillen haben arg nach Medizin geschmeckt. Nachher hat der Blutwurz überwogen… Jetzt kann ich euch eine ausgewogene Mischung präsentieren. Übrig geblieben sind nach den Experimenten die Wurzeln des Alants, Blutwurz, Enzians, der Klette und des Löwenzahns.

Alle verwendeten Wurzeln sind also einheimisch. Entweder habt ihr noch gesammelte vorrätig oder ihr kauft sie in einer Drogerie oder Apotheke. Sie haben alle einen positiven Einfluss auf die Verdauung. Ihr könnt eine Pastille zum Bespiel nach dem Essen lutschen.

Die Pastille hat einen weiteren positiven Effekt: Auf die Zähne, da ich anstelle von Zucker Xylit verwendet habe. Xylit ist chemisch betrachtet ein Zuckeralkohol und wird oft aus der Rinde der Birke (oder Früchten und Gemüsen) in einem aufwändigen chemischen Verfahren hergestellt. In vielen Zahnputzkaugummis und Zahnpasten ist Xylit enthalten, da dieser eine antikariogene Wirkung hat: Unter anderem da Bakterien der Art Streptococcus mutans Xylit nicht verstoffwechseln können und sterben.

Deswegen gleich Unmengen Xylit zu sich zu nehmen ist nicht ratsam. Nebenbei auch nicht wegen den Wirkungen der Wurzeln. Ein paar Gramm resp. ein bis zwei Pastillen pro Tag reichen vollkommen. Obwohl einem auch die Mundgefühl dazu verleiten könnte: Lasst euch überraschen…

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Zum Schluss noch ein Hinweis für Hundehalter: Xylit kann für Hunde tödlich sein. Im Gegensatz zu uns vertragen sie keinen Xylit. Dass das kein Witz ist, könnt ihr beim Toxikologischen Institut nachlesen.

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Zutaten für etwa 50 kleine Pastillen

100 g Xylit
je 2 g getrocknete Wurzeln (Löwenzahn, Alant, Klette, Enzian, Blutwurz)

Zubereitung

1. Aus den getrockneten Wurzeln stellen wir eine Pulver her. Je nachdem wie hart und gross sie sind, geht das etwas länger. Ein Mörser, gute Hackmesser sowie eine Gewürzmühle sind nötig. Und es braucht mehrere Durchgänge, Kraft und Geduld, bis die Wurzeln tatsächlich pulverisiert sind.

2. Auf kleiner bis mittlerer Hitze den Xylit in einer Pfanne schmelzen und sofort danach die Temperatur auf ein Minimum zurückstellen. Das Wurzel-Pulver durch ein Sieb dazugeben (damit die gröberen Stücke ausgesiebt werden). Etwa 5 Minuten ziehen lassen. Bleibt bei der Pfanne, das Schmelzen geht sehr schnell und die Flüssigkeit sollte nicht zu heiss werden.

3. Die Flüssigkeit entweder direkt auf ein Backtrennpapier in kleine Häufchen giessen. Oder noch besser in eine geeignete Silikonform giessen und im Kühlschrank aushärten lassen. Bis sie richtig hart sind, dauert es eine Nacht.

Wohl bekomms!