Porträt Maximus
© Christine Gmür

Maximus – der Name ist Programm

In Hundearbeit von Melitta Maradi

Oder: Der Dackel, der jedes Jägerherz höher schlagen lässt. Abgesehen davon auch alle anderen Herzen.

Maximus wird nicht jagdlich geführt, doch ist er der talentierteste Fährtenhund, mit dem ich je gearbeitet habe. Er sucht, als ob er nie etwas anderes getan hätte. Nicht nur Maximus, auch Frauchen Claudia bringt die richtigen Voraussetzungen mit. Sie kann ihn hervorragend lesen und bleibt in allen Situationen ruhig. Sie arbeitet wortlos und voller Vertrauen. Allein schon das Zuschauen bereitet Freude.

Diese wunderbaren Momente im Wald wollte ich unbedingt fotografisch festhalten. Da war es naheliegend Christine zu fragen. Sie hat bereits das intime Porträt von Nasir erstellt. Ich war mir sicher, dass sie die Richtige für dieses Experiment ist. Und wieder war es eine total entspannte Stimmung – was wohl auch Maximus gespürt hat. Er war die Ruhe selbst. Entsprechend ausdrucksstark und toll sind die Bilder! Ein riesengrosses DANKESCHÖN an Christine!

Wie Claudia die Fährtenarbeit erlebt, könnt ihr gleich selbst im Original lesen:

„16 Jahre lang begleiteten mich Deutsche Schäferhunde durch mein Leben. Immer Hunde aus zweiter Hand. Es war nicht immer einfach, alle hatten ihre Handicaps. Als unsere letzte Hündin starb, wollte ich einen kleinen Hund und diesmal wenn möglich direkt aus einer Zucht. So kam Maximus, ein Standard Dackel mit 9 Monaten zu uns. Natürlich war mir von Anfang an klar, dass ich einen Jagdhund haben werde und er nicht mit einem Schäferhund zu vergleichen ist. Trotzdem hoffte ich, dass ich ihn auf dem Feld auch mal ohne Leine laufen lassen könnte, so wie die anderen Dackel, die ich kennenlernte.

Maximus wuchs zu einem stattlichen Rüden von 11kg heran, mit einem Selbstbewusstsein für Zwei und Charme ohne Ende. In der Wohnung ist er ruhig und gelassen. Er begleitet mich zur Arbeit und im Personal-Aufenthaltsraum hat er seinen Platz, ohne Probleme. Leider hat er alles ausserhalb der Wohnung zu seinem Jagdrevier erkoren. Kaum draussen, war er sofort im Jagdfieber. Von frei laufen lassen konnte ich nur träumen. Es gab keine Alternative, die ich ihm anbieten konnte. Nichts interessierte ihn. Ich besuchte diverse Hundetrainings, ging an Antijagd-Seminare usw. Das einzige was noch ein wenig funktionierte war Mantrailing. Aber kaum am Wald ging er den Wildspuren nach.

Generell war er auf Spaziergängen kaum ansprechbar. Frust kam hoch, bei mir und auch bei Maximus. Er durfte seiner angeborenen Leidenschaft nicht nachkommen und ich machte mir Gedanken darüber, ob ich ihn überhaupt artgerecht halten kann. Über einen Hundeverein lernte ich Melitta und ihren Hund Nasir kennen, der ähnlich im Verhalten ist wie Maximus. Endlich jemand der mich versteht, weiss wie meine Probleme aussehen… und noch besser… sie zeigte mir ihre Welt im Wald mit Jagdhund...

Seit über einem Jahr sind wir wöchentlich mit Melitta und Nasir im Wald. Bei Wind und Wetter. Sie legt uns super spannende und zum Teil anspruchsvolle Fährten (Reh, Hirsch, Wildschwein). Maximus meistert das mit viel Freude und Ehrgeiz und das meistens ohne Probleme. Frauchen hinten an der Leine ist auch gefordert, denn es ist nicht ohne unter Bäumen durch… über Baumstämme… Berg auf, Berg ab… durch Bäche… den Hund tragen, weil die Brombeersträucher zu hoch sind. Nebenbei lerne ich Allerlei über Wildtiere und Pflanzen. Wer hätte gedacht, dass ich mal Blätter von Bäumen essen werde 😉

Viele fragen mich, ob Maximus durch das Training nicht noch stärker jagt. Hier ein ganz klares Nein. Er kann seine Leidenschaft und Fähigkeiten ausleben, wir arbeiten im Team und das verbindet. Im Alltag achtet er viel mehr auf mich, und er ist besser abrufbar. Wir gehen jetzt „zusammen“ spazieren und manchmal sind wir sogar mutig und er darf dann ohne Leine übers Feld rennen. Er ist der tollste Hund, den es gibt und ich bin glücklich und auch stolz, dass wir uns das erarbeitet haben.

Danke Melitta, dass Du uns diese Welt eröffnet hast…ich hoffe dass noch viele Jagdhundehalter so etwas erleben dürfen und nicht in Antijagd-Seminaren ihr Glück suchen müssen.“