Es ist nicht die Form, die diesen Brötchen den Namen gibt, sondern die Zutaten: Löwenzahnwurzeln und Klettwurzeln.
Gerne zeige ich euch ein glutenfreies Brotrezept mit Wildpflanzen-Wurzeln. Die beiden Wurzeln können im Gegensatz zu vielen anderen Wurzeln wie Gemüse verarbeitet werden. Die Inhaltsstoffe sind weniger konzentriert und der Geschmack ist nur beim Löwenzahn ein bisschen bitter. Wer das nicht mag, nimmt einfach mehr von der Klettwurzel.
Die unten beschriebene Grundmischung der Mehle könnt ihr beliebig kombinieren. Das heisst mehr oder weniger von einem Mehl nehmen. Oder anstatt Wurzeln nehmt ihr Gewürze oder getrocknete Früchte.
Glutenfreie Brote sind wegen dem fehlenden Kleber nicht ganz einfach in der Herstellung. Es hat etwas gedauert, bis ich eine Mischung gefunden habe, die einigermassen luftig ist und schön saftig bleibt. Allerdings ist bei glutenfreien Broten der Geschmack nie das Problem. Viele glutenfreie Mehle haben keinen Kleber, dafür aber umso mehr Geschmack. Hafermehl, Buchweizenmehl oder Hanfmehl zum Beispiel.
Schade ist nur, dass viele glutenfreie (und zugegeben auch sehr leckere Mehle, wie Quinoa oder Amaranth) nicht aus der Schweiz oder der EU stammen. Dennoch habe ich versucht eine Mischung zusammenzustellen, die auch den Kriterien der Regionalität gerecht wird.
Egal wie ihr mit den Zutaten experimentiert, das Leinsamenmehl ist das Geheimnis dieser saftigen Mischung. Aber nicht übertreiben. Mehr als 20% in der Mischung ist definitiv zu viel, irgendwann geht euer Teig nicht mehr auf.
Die Brötchen sind richtig schön chuschtig. Sie schmecken einfach so, mit einem feinen kaltgepressten Öl oder etwas Trockenfleisch. Oder was ihr auch immer mögt. Interessanterweise kommt warm das leicht bittere des Löwenzahns mehr zu Geltung, als kalt.
Viel Spass beim Experimentieren!
Zutaten
30 g getrocknete Löwenzahnwurzeln
30 g getrocknete Klettwurzeln
30 g frische Hefe
250 g irgendeine glutenfreie Mehlmischung als Basis
150 g Hafermehl
75 g Leinsamenmehl
50 g Hanfmehl
1 El Apfelessig
etwas Zucker oder Honig
0.5 dl Distelöl
1 Tl Salz
4.5 bis 5 dl warmes Wasser insgesamt (inkl. Wasser für die Hefe)
Zubereitung
1. Die Wurzelstückchen mit heissem Wasser übergiessen und über Nacht (bzw. etwa 8 Stunden) einweichen, bis sie sich richtig vollgesogen haben und kaum mehr Wasser übrig ist.
2. Nach der Einweichzeit die trockenen Zutaten – die Mehle und das Salz – gut miteinander vermengen und beiseite stellen.
2. Die Hefe verkleinern und mit etwas Zucker oder Honig und Wasser aufgehen lassen – bis die Masse oben blubbert.
4. Die Wurzeln vorsichtig absieben. Kleinste Verunreinigungen (Erde) bleiben unten, deshalb das Einweichwasser weggiessen.
5. Alle Zutaten vermischen. Das Wasser nach und nach zugeben. Es braucht je nach Luftfeuchtigkeit mehr oder weniger Wasser – deshalb nicht alles auf einmal zugeben. Das Mischen geht von Hand am besten. Die glutenfreien Hefeteige sind in der Regel etwas flüssiger und kleben an den Händen. Der Teig sollte dickflüssig sein.
6. An einem warmen Ort mit einem feuchten Tuch zugedeckt etwa auf das doppelte Volumen aufgehen lassen (mindestens eine Stunde). Kleine Brötchen formen und mit Distelöl bestreichen. Ofen aufwärmen und die Brötchen bei 225°C Umluft etwa 10 bis 15 Minuten backen. Bis sie oben eine schöne Farbe bekommen.
Tipp zum Schluss: Egal wie ihr es anstellt, glutenfreies Brot wird immer schnell brösmelig. Deshalb friere ich die ausgekühlten Brötchen ein und nehme eins nach dem anderen heraus.
En Guete!