Umschlagsbild des Buches im Fischer Verlag
© FISCHER Taschenbuch (1996)

„Freitag oder im Schoss des Pazifik“

In Kultur von Melitta Maradi

Anlässlich des Todestages des sehr lesenswerten – hierzulande jedoch wenig bekannten – französischen Autors Michel Tournier, hat die NZZ eine kleine Hommage an den Autor veröffentlicht. Und so die Erinnerung geweckt an ein Buch, welches vor fast 50 Jahren geschrieben und wunderbar zu Bodenhaftung passt: „Freitag oder im Schoss des Pazifik“.

Die bekannte Geschichte von Robinson nimmt Tournier als Kulisse für die Kulturgeschichte der Menschen. Robinson kultiviert die Erde, lebt alleine nach strengen Regeln, er baut einen Staat auf, dessen einziger Bewohner er selber ist. Bis er einen Eingeborenen rettet – Freitag. Anders als in Defoes Original ist Freitag zu Beginn zwar ein treuer Diener, der aus Dankbarkeit die zivilisatorischen Bemühungen von Robinson mitmacht. Nachdem er jedoch alle Pulvervorräte explodieren lässt, kehren beide zu einem einfachen Leben in der Wildnis zurück. Naturverbunden und spirituell. Kosmische Harmonie? Nein, letztlich erliegen beide den Verlockungen der Welt, die sie nicht kennen: Robinson bleibt auf der Insel und Freitag segelt mit dem damals technisch fortschrittlichsten Schiff in die Zivilisation.

Themen wie Naturverbundenheit und die uns ureigene Sehnsucht nach dem, was wir nicht haben, sind in diesem Buch prägnant und humorvoll beschrieben. In einer Aktualität, die angesichts des Alters dieses Buches erstaunt.

Erhältlich bei amazon.de unter ISBN 9783596257461